Nachdem bekannt wurde, dass Adidas und einige andere Firmen
wegen Corona-Schließungen keine Mieten mehr bezahlen, ergab sich ein
regelrechter Shitstorm in der Internet-Gemeinde. Um die rund 2 Millionen Euro Miete zu bezahlen und nichts von den 2,6 Milliarden Euro Gewinn einzubüßen, startet
Adidas nun einen Spendenaufruf für seine Vermieter. Diese gute Tat im Zeichen
der drei Streifen, soll Vermieter und Aktionäre besänftigen und den Shitstorm
beenden, sodass Boykottgedanken verschwinden. Mehr dazu im Artikel.
Herzogenaurach, Bayern – Die Mietzahlungen trotz
geschlossener Geschäfte, sind dem Unternehmen nach wie vor ein Stein im
Sportschuh. Um die Mieten nicht nur zu stunden sondern sogar komplett zu sparen
und gleichzeitig die Öffentlichkeit zu beruhigen, hat sich Kasper Rorsted
(Vorstandsvorsitz) nun einen besonderen Streich ausgedacht: Ein Spendenaufruf.
Wer zu Spenden aufruft, tut das in der Regel mit einer guten Absicht und genau
diesen Irrglauben, will die Geschäftsführung nun für sich verwenden.
Unter dem Motto „Drei Streifen für eine gute Tat“ investiert
Adidas jetzt 700.000 Euro für die Imagekampagne rund um den Spendenaufruf. „So
sparen wir immer noch fast 1,5 Millionen Euro und sorgen gleichzeitig für gute
PR. So schlagen wir zwei Bälle mit einem Schläger.“, so Rorsted zu dem genialen
Plan. Spenden sollen hauptsächlich Privathaushalte und eigene Angestellte des
Unternehmens – aber auch Spenden von anderen Unternehmen, der Kirche oder dem
Staat werden gerne angenommen.
Aber warum kam das alles überhaupt so weit? Ein
Unternehmenssprecher erklärt, dass durch die Krise viele Stimmen laut wurden,
die Vermieter dazu aufriefen, Mieten auszusetzen oder zu stunden: „Warum sollen
davon nur Privatleute oder kleine Firmen profitieren? Wir wollen auch, dass man
uns gegenüber Solidarität zeigt. Unsere Mitarbeiter in den asiatischen
Produktionsstätten zum Beispiel sind sehr loyal und solidarisch und gehen mit
gutem Beispiel voran.“. Des Weiteren führt er aus, dass die Leute in der
Produktion aus unfreien Stücken nun auf ihren Lohn verzichten, um das
Unternehmen zu retten – „DAS ist Solidarität!“.
Natürlich werden sämtliche Sponsorenverträge weiter bezahlt,
auch wenn momentan keine Sportveranstaltungen stattfinden. Mit den großen und
wichtigen Marketingpartnern kann man es sich schließlich nicht verscherzen. „Außer
… davon wollen wir natürlich nicht Gebrauch machen, aber ich möchte anmerken:
Sollte das mit den Spenden nicht wie gewünscht funktionieren, wäre es durchaus
im Bereich des Möglichen, den Fußballsport zur Strafe der Nichtspender komplett abzuschaffen.“, droht Rorsted, während er sich an dem langen Hebel ergötzt, an
dem er sitzt.
Autor: Adriano Holatz
Bilder (verändert):
1) Phan Minh Tuấn, CC BY-SA 4.0
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