Sonntag, 29. März 2020

Drei Streifen für eine gute Tat – Adidas sammelt Spenden für seine Vermieter


Nachdem bekannt wurde, dass Adidas und einige andere Firmen wegen Corona-Schließungen keine Mieten mehr bezahlen, ergab sich ein regelrechter Shitstorm in der Internet-Gemeinde. Um die rund 2 Millionen Euro Miete zu bezahlen und nichts von den 2,6 Milliarden Euro Gewinn einzubüßen, startet Adidas nun einen Spendenaufruf für seine Vermieter. Diese gute Tat im Zeichen der drei Streifen, soll Vermieter und Aktionäre besänftigen und den Shitstorm beenden, sodass Boykottgedanken verschwinden. Mehr dazu im Artikel.




Herzogenaurach, Bayern – Die Mietzahlungen trotz geschlossener Geschäfte, sind dem Unternehmen nach wie vor ein Stein im Sportschuh. Um die Mieten nicht nur zu stunden sondern sogar komplett zu sparen und gleichzeitig die Öffentlichkeit zu beruhigen, hat sich Kasper Rorsted (Vorstandsvorsitz) nun einen besonderen Streich ausgedacht: Ein Spendenaufruf. Wer zu Spenden aufruft, tut das in der Regel mit einer guten Absicht und genau diesen Irrglauben, will die Geschäftsführung nun für sich verwenden.

Unter dem Motto „Drei Streifen für eine gute Tat“ investiert Adidas jetzt 700.000 Euro für die Imagekampagne rund um den Spendenaufruf. „So sparen wir immer noch fast 1,5 Millionen Euro und sorgen gleichzeitig für gute PR. So schlagen wir zwei Bälle mit einem Schläger.“, so Rorsted zu dem genialen Plan. Spenden sollen hauptsächlich Privathaushalte und eigene Angestellte des Unternehmens – aber auch Spenden von anderen Unternehmen, der Kirche oder dem Staat werden gerne angenommen.

Aber warum kam das alles überhaupt so weit? Ein Unternehmenssprecher erklärt, dass durch die Krise viele Stimmen laut wurden, die Vermieter dazu aufriefen, Mieten auszusetzen oder zu stunden: „Warum sollen davon nur Privatleute oder kleine Firmen profitieren? Wir wollen auch, dass man uns gegenüber Solidarität zeigt. Unsere Mitarbeiter in den asiatischen Produktionsstätten zum Beispiel sind sehr loyal und solidarisch und gehen mit gutem Beispiel voran.“. Des Weiteren führt er aus, dass die Leute in der Produktion aus unfreien Stücken nun auf ihren Lohn verzichten, um das Unternehmen zu retten – „DAS ist Solidarität!“.

Natürlich werden sämtliche Sponsorenverträge weiter bezahlt, auch wenn momentan keine Sportveranstaltungen stattfinden. Mit den großen und wichtigen Marketingpartnern kann man es sich schließlich nicht verscherzen. „Außer … davon wollen wir natürlich nicht Gebrauch machen, aber ich möchte anmerken: Sollte das mit den Spenden nicht wie gewünscht funktionieren, wäre es durchaus im Bereich des Möglichen, den Fußballsport zur Strafe der Nichtspender komplett abzuschaffen.“, droht Rorsted, während er sich an dem langen Hebel ergötzt, an dem er sitzt.

Autor: Adriano Holatz

Bilder (verändert):
1) Phan Minh Tuấn, CC BY-SA 4.0
2) dreamstime.com, Lizenz erworben

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