Donnerstag, 30. April 2020

Erdoğan gesteht "Homosexualität ist Grund für meine Präsidentschaft"


Nachdem der türkische Präsident kürzlich der Meinung zustimmte, dass Homosexualität der Grund für die Verbreitung des Corona-Virus ist, musste er viel Kritik einstecken. Nun äußert er sich erneut zum wahren Grund, warum er stets gegen Schwule hetzte. Es ist seine eigene Homosexualität, die er nun nicht länger verbergen möchte: „Ich entschuldige mich für meine Aussagen. Es war falsch, meine Vorbehalte gegen meine eigene Homosexualität auf fremde, attraktive Männer zu projizieren. Von heute an will ich ehrlich sein. Wie schon einst ein bekannter Alman-Politiker sagte: Ich bin schwul und das ist gut so!“ Mehr dazu im Artikel.




Ankara – Heute kam der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, mit einer Nachricht an die Öffentlichkeit, die alles verändern wird. Er outete sich vor einem Millionenpublikum und zitierte dabei sogar Berlins ehemaligen Bürgermeister Klaus Wowereit: „Ich bin schwul und das ist gut so!“ Für unsere westliche, aufgeklärte Gesellschaft mag dies keine große Sache sein. In der Türkei, die seit Erdoğans Machtergreifung stark islamisiert wurde und mittlerweile hochkonservativ ist, handelt es sich dabei allerdings um einen massiven Tabubruch.

In seiner mehrstündigen Erklärung erklärte Erdoğan sich und seine Ansichten der letzten 30 Jahre und entschuldigte sich immer wieder bei den Homosexuellen der Türkei und im Rest der Welt. „Ich kann es nicht mehr ertragen, dass ich Gleichgesinnte stets erniedrigt habe, nur um mich vor meiner eigenen Identität zu verstecken.“ Selbst das türkische Volk habe er für einen Palast bezahlen lassen, der nur einer Sache diente: Der Ausstrahlung von vermeintlich heterosexueller Männlichkeit. Auch dafür entschuldigte sich der türkische Präsident und möchte den Palast nun in eine Wohnanlage für Obdachlose umbauen lassen.

„Homosexualität ist der Grund für meine Präsidentschaft.“ Dieses Zitat von Erdogan wurde heute wohl von den meisten Medien aufgegriffen. Mit verantwortlich für die politische Karriere des Sultans, war ein gewisser Necmettin Erbakan. Er wurde bisher als ‚politischer Ziehvater‘ von Erdogan wahrgenommen – wobei deren Beziehung neuesten Erkenntnissen zufolge wohl auf ganz anderen ‚Diensten‘ basierte. Was das heimische Schlafzimmer betrifft, war der angebliche Kopftuch-Fetisch des Präsidenten wohl sein heimliches Hintertürchen, um nicht aufzufliegen.

Ausgerechnet durch seine extrem islamisch konservativen Allüren, konnte er sich stets von seinen politischen Widersachern abgrenzen. Nach fast 100 Jahren kemalistisch linker Politik, revolutionierte er das Land. „Ich war wie besessen. Es hat mir nicht gereicht, meine Männlichkeit in den Slums, in denen ich aufgewachsen bin, zu beweisen. Auch als Bürgermeister von Istanbul konnte ich nicht das richtige Statement setzen. Nein, die ganze Türkei und die ganze Welt sollten sehen, wie hetero-maskulin ich auftreten kann. Ich war ein Narr und das hat mich zum Präsidenten gemacht“, gibt Erdoğan während seiner Rede zu.

Gastautor: Kamber Alkım

Bilder (verändert):
1) kremlin.ru, CC BY 4.0
2) pixabay.com, Lizenzfrei

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