Man hat es schon geahnt. Wenn jemand seine Miete nicht mehr
bezahlen kann, ist die Not ausgebrochen. Ein paar Jogger sind noch unterwegs,
vermutlich in den Tretern vom letzten Jahr und in den Jogginghosen, die noch
nicht ganz auf dem Sofa zerrieben wurden – die Umsätze brechen weg wie morsche
Baumstämme. Es sieht also schlecht aus und niemand weiß, wie lange der Notstand
anhält. Oder gehalten wird. Also wird der Staat gefragt, ob er einspringen
kann. Er kann. Mit mehreren Milliarden Euro kommt Vater Staat dem zweitgrößten
Sportartikelhersteller der Welt zur Hilfe. Mehr dazu im Artikel.
Frankfurt – Die staatliche Förderbank KfW hat Mitleid mit
dem Konzern und greift Adidas für zukünftige Mietzahlungen unter die Arme. Ein
Vorstand, der auf seine Bonuszahlung verzichten muss! Das ist wirklich das
Letzte. Wo wir denn da hin kämen, fragte der Sprecher der KfW-Bank, mit schmerzhaft
verzogenen Gesicht vor der Presse. "Dafür wird 2021 bestimmt ein fettes
Jahr", zwinkert er in Richtung des Managements von Adidas.
Wie deren Pressesprecher schulterzuckend der Wahrheitspresse
mitteilte, sind die paar Milliarden Gewinn der letzten Jahre einfach weg. Man
könne mit den verbliebenen Peanuts weder Mitarbeiter noch Mieten bezahlen. Das
Management hat Angst vor Verarmung. Immerhin hatte der Gewinn schon 2019 nur
knappe 2 Milliarden Euro betragen. Dabei stülpt der Pressesprecher seine Hosentaschen
demonstrativ aus der Hose.
„Zu unserem Glück
sind westliche Medien für die chinesischen Produktionsmitarbeiter größtenteils
blockiert. Bekämen die Wind von diesem KfW-Kredit, würden sie nicht mehr aus
Loyalität zum Unternehmen kostenlos arbeiten, um uns durch die Krise zu
bringen“, erklärte der Pressesprecher, bevor er das Sektglas in Richtung der
Aktionäre erhob. Des Weiteren stellt er fest, dass der Durchschnittslohn für
2020 auf diese Art sinkt und sich künftige Billiglöhner bei gleichem Gehalt viel
besser fühlen werden.
Der unerwartete Geldsegen soll auch in einen aktuellen
Werbespot investiert werden. Die Leute müssen in Quarantänezeiten verstehen,
dass die preisgünstigen Leggins und Turnhosen von Adidas nicht nur beim Laufen,
sondern auch beim Coaching, Drinking, Homescooling, Snapchating, Youporning und
Bodyfating eine gute Figur machen.
Autoren: Julien Decapo, Katrin Streeck
Bilder (verändert):
1) Avda, CC BY-SA 3.0
2) ZH2010, CC BY-SA 3.0
3) pixabay.com, Lizenzfrei
Schöner, aufklärender und verständlicher Artikel. Insgesamt kann diese Krise wohl als Instrument gesehen werden den Mittelstand und kleinere Unternehmen zu drücken und große, finanzstarke und in Billiglohn-Ländern produzierende Unternehmen zu fördern um deren Monopolstellung weiter zu stärken. BRD als versteckte Wirtschafts-Diktatur?
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