Lange sah es so aus, als verliere das Deutsche durch den
Verfall des christlichen Glaubens an verbaler Potenz. Religiös motivierte
Flüche wie ‚Sakrament‘ sind in Deutschland vom Aussterben bedroht. Die deutsche
Sprache greift mittlerweile zum Fluchen gern in die Kläranlage. Andere Sprachen
bemühen an dieser Stelle Sex oder bleiben traditionell bei der Religion.
Bringt der Islam die Erlösung und verbindet die deutschen
Schimpfworte wieder kraftvoll-vulgär mit Gott? Mehr dazu im Artikel.
Die Sprachwissenschaftlerin Kriemhild Deutschländer (37)
kann belegen, dass Deutschland sich ohne den Islam selbst abschaffen würde.
Genauer gesagt: Sie beweist, dass nur die kraftvolle Wortwelt der arabischen
Sprache in der Lage ist, die religiöse Impotenz der deutschen Schimpfworte mit
neuer Leidenschaft zu füllen.
„Die deutschen Schimpfwörter haben ihre Verbindung zu Gott
verloren“, erklärt die blonde Arierin. „Natürlich weiß jeder denkende Mensch,
dass Religion scheiße ist. Bullshit. Abgefuckt. Oder eben, um es neudeutsch
auszudrücken: haram.“ Sie sehe dabei keinen sprachlichen Unterschied zwischen
Christentum und Islam.
„Ursprünglich bestand ja die wichtigste Aufgabe von Religion
darin, Menschen klangvolle Wortschöpfungen zum Fluchen anzubieten“, erklärt
Deutschländer weiter. „Denken Sie nur an Wortschöpfungen wie gottverflucht,
Jessesmariaundjosef, Teufel noch mal … oder das im Bayern so beliebte Sackl
Zement alias Sakrament. Verrucht und sexy wie Luzifer persönlich. Da konnte man
bei jedem Wutausbruch quasi nebenbei Gott lästern.“
In dem Maß, in dem das Christentum in Deutschland an
Bedeutung verlor, verloren die religiösen Flüche leider an männlich-aggressiver
Ausdruckskraft. Wer zeigt sich heute noch empört, wenn das Gegenüber klangvoll
auf Bayrisch ‚Sakrament‘ flucht? Auf ihrer Suche nach geistlichem Trost bei
Wutausbrüchen wenden sich die Deutschen zunehmend an Kläranlagen („Scheiße!“)
und Prostituierte („Ich fick dich, du Drecksnutte!“). Doch ohne religiösen
Querverweis fehlt diesen Flüchen die gotteslästerliche Komponente.
Der Islam verbindet das Fluchen wieder mit Gott und bringt
diese höchste Instanz damit auf potente Weise zurück in die deutschen Münder.
Deutsche können so aufs Neue ihre Verbindung zu Gott entdecken. Sie dürfen das
Allerheiligste in sich spüren – und es mit dank der arabischen Lebenskraft
kraftvoll erstarkenden Sprache lästern. Für Falschblinker, Nazis und
diejenigen, die ihre Wut ohne Gotteslästerung ausdrücken wollen, etabliert sich
laut Deutschländer die Bezeichnung ‚Kāfir‘ (Ungläubiger).
„haRAM erscheint mir sprachlich wie eine klangvolle
Abkürzung von sakRAMent“, erklärt die Sprachwissenschaftlerin befriedigt.
„Allerdings unterliegt der Islam auf der sprachlichen Ebene natürlich früher
oder später dem Buddhismus. Die Moslems werden schnell begreifen, dass der
kosmische Laut OM ihrem Weg zu Gott sowohl spirituell wie auch als Lustgeräusch
noch einmal überlegen ist.“
Bilder (verändert):
1) pixabay.com, Lizenzfrei
hab ich nicht verstanden, gottverdammich
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