Sonntag, 5. April 2020

CSU will Sex vor der Ehe legalisieren


Um die unternehmenseigenen Zeremonien besser zu verkaufen und das Sakrament der Ehe vermeintlich aufzuwerten, wurde Sex vor der Ehe von der Kirche einst als Sünde deklariert. Da sämtliche europäische Staaten über Jahrhunderte hinweg von der Kirche auferlegt bekamen, den geistlichen Werten zu folgen, sind diese Dinge bis heute in vielen Köpfen und Parteiprogrammen manifestiert. Nun will die ‚Christlich Soziale Union‘ Teile von ihrem ‚C‘ loswerden, um auch für junge Wähler attraktiver zu werden. Horst Seehofer persönlich möchte den Sex vor der Ehe nun legalisieren. Mehr dazu im Artikel.



München - Die CSU will moderner und für die junge, liberale und grüne Generation attraktiver werden. Was viele nicht wissen, bis heute ist Sex vor der Ehe in Deutschland offiziell verboten, auch wenn die Praxis eine andere ist und es nur noch selten zu Verurteilungen kommt. Die Gefahr, dass eine vergreiste Nachbarin mithört und die Sittenpolizei alarmiert, besteht für nicht verheiratete Paare nach wie vor.

Der Grund, warum Sex vor der Ehe immer noch illegal ist, liegt darin, dass Kirche und Staat in Deutschland immer noch nicht vollständig getrennt sind. Daher spiegelt das Grundgesetz auch die Lehre der christlichen Kirchen wider. Gerade CDU und CSU, die die Christlichkeit ja selbst heute noch im Namen tragen, möchten natürlich ihre alten und konservativen Wähler nicht verlieren.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der genau wie Friedrich Merz 1997 gegen die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe stimmte, will nun den verstaubten Artikel 69 GG ersatzlos streichen. Der Artikel erklärt unter Strafandrohung den Geschlechtsakt vor dem Ablegen des Ehegelöbnisses für unzulässig. Vergehen können mit Geldstrafe oder für Frauen sogar mit Gefängnisstrafe bis zu 3 Jahren sanktioniert werden. Einmal verurteilt, wird diese Person von der katholischen Kirche nicht mehr für eine Eheschließung zugelassen, es sei denn, eine großzügige Spende bereinigt die Seele.

In der CSU trifft Horst Seehofer auf Zustimmung. Auch die Koalitionspartner CDU und SPD können sich eine Liberalisierung prinzipiell vorstellen. Die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) will im Gegenzug den Missbrauch von Cannabis härter bestrafen, weil bei so vielen neuen Freiheiten so manches bekifftes, aber unverheiratetes Pärchen in Versuchung geraten könnte.

Von der Kirche kommt erwartungsgemäß Protest. Reinhard Kardinal Marx sieht einen Werteverfall, kann dem Vorhaben aber auch etwas Gutes abgewinnen. „Wenn diese Gesetzeslockerung vom Papst abgesegnet wird, wird sich das auch auf uns Ehelose auswirken!“, sagt der Kardinal mit leuchtenden Augen. Allerdings hat Marx auch Sorge, dass Priester sich zu oft dazu berufen fühlen könnten, manchen Verlockungen nachzugeben. So etwas dürfe unter keinen Umständen geschehen, da Lebensfreude von den Lehren der Kirche ablenken könnte, so Marx.

Der Bundestag soll noch im Frühjahr über die Streichung des Paragraphen zum Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs abstimmen. Seehofer beruhigt: Religiöse Flüche und Blasphemie bleiben selbstverständlich verboten. Modernisierung heiße ja nicht, dass man sich den Gottlosen kampflos ergebe.


Autor: Thomas Irlbeck

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Bilder (verändert):
1) Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE
2) Tim Reckmann, CC BY 2.0
3) pixabay.com, Lizenzfrei

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