Um die unternehmenseigenen Zeremonien besser zu verkaufen
und das Sakrament der Ehe vermeintlich aufzuwerten, wurde Sex vor der Ehe von
der Kirche einst als Sünde deklariert. Da sämtliche europäische Staaten über
Jahrhunderte hinweg von der Kirche auferlegt bekamen, den geistlichen Werten zu
folgen, sind diese Dinge bis heute in vielen Köpfen und Parteiprogrammen manifestiert.
Nun will die ‚Christlich Soziale Union‘ Teile von ihrem ‚C‘ loswerden, um auch für
junge Wähler attraktiver zu werden. Horst Seehofer persönlich möchte den Sex
vor der Ehe nun legalisieren. Mehr dazu im Artikel.
München - Die CSU will moderner und für die junge, liberale
und grüne Generation attraktiver werden. Was viele nicht wissen, bis heute ist
Sex vor der Ehe in Deutschland offiziell verboten, auch wenn die Praxis eine
andere ist und es nur noch selten zu Verurteilungen kommt. Die Gefahr, dass
eine vergreiste Nachbarin mithört und die Sittenpolizei alarmiert, besteht für
nicht verheiratete Paare nach wie vor.
Der Grund, warum Sex vor der Ehe immer noch illegal ist,
liegt darin, dass Kirche und Staat in Deutschland immer noch nicht vollständig
getrennt sind. Daher spiegelt das Grundgesetz auch die Lehre der christlichen
Kirchen wider. Gerade CDU und CSU, die die Christlichkeit ja selbst heute noch
im Namen tragen, möchten natürlich ihre alten und konservativen Wähler nicht
verlieren.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der genau wie
Friedrich Merz 1997 gegen die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe
stimmte, will nun den verstaubten Artikel 69 GG ersatzlos streichen. Der
Artikel erklärt unter Strafandrohung den Geschlechtsakt vor dem Ablegen des
Ehegelöbnisses für unzulässig. Vergehen können mit Geldstrafe oder für Frauen
sogar mit Gefängnisstrafe bis zu 3 Jahren sanktioniert werden. Einmal
verurteilt, wird diese Person von der katholischen Kirche nicht mehr für eine Eheschließung
zugelassen, es sei denn, eine großzügige Spende bereinigt die Seele.
In der CSU trifft Horst Seehofer auf Zustimmung. Auch die
Koalitionspartner CDU und SPD können sich eine Liberalisierung prinzipiell
vorstellen. Die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) will im Gegenzug
den Missbrauch von Cannabis härter bestrafen, weil bei so vielen neuen Freiheiten so
manches bekifftes, aber unverheiratetes Pärchen in Versuchung geraten könnte.
Von der Kirche kommt erwartungsgemäß Protest. Reinhard
Kardinal Marx sieht einen Werteverfall, kann dem Vorhaben aber auch etwas Gutes
abgewinnen. „Wenn diese Gesetzeslockerung vom Papst abgesegnet wird, wird sich
das auch auf uns Ehelose auswirken!“, sagt der Kardinal mit leuchtenden Augen.
Allerdings hat Marx auch Sorge, dass Priester sich zu oft dazu berufen fühlen
könnten, manchen Verlockungen nachzugeben. So etwas dürfe unter keinen
Umständen geschehen, da Lebensfreude von den Lehren der Kirche ablenken könnte,
so Marx.
Der Bundestag soll noch im Frühjahr über die Streichung des
Paragraphen zum Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs abstimmen. Seehofer
beruhigt: Religiöse Flüche und Blasphemie bleiben selbstverständlich verboten.
Modernisierung heiße ja nicht, dass man sich den Gottlosen kampflos ergebe.
Autor: Thomas Irlbeck
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Bilder (verändert):
1) Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE
2) Tim Reckmann, CC BY 2.0
3) pixabay.com, Lizenzfrei
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