Samstag, 29. Februar 2020

Erdoğan öffnet jetzt auch EU-Außengrenze für Flüchtlinge


Erdoğan öffnet jetzt auch EU-Außengrenze für Flüchtlinge

Der Türkische Machthaber, Recep Tayyip Erdoğan, hatte zuletzt das Gerücht streuen lassen, seine Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen. Dieses politische Druckmittel funktioniert allerdings nicht wie geplant, da die Grenzen von Seiten der EU noch geschlossen sind. Mit einem perfiden Trick, möchte er nun eine EU-Seitige Grenzöffnung beschließen. Wie er dies im Alleingang erreichen will und alle Fakten sowie Hintergründe, erfahren Sie im Artikel.




Ankara - Seit kurzem kursiert das Gerücht, dass Ankara die Grenzen in Richtung EU öffnen wird. Die Vermutung, Erdoğan habe diese Information gezielt gestreut, um Druck auf die EU und die Nato auszuüben, festigt sich immer mehr. Als Grund dafür wird angenommen, dass er auf diesem Weg Unterstützung der EU und NATO für seinen Krieg in Syrien erpressen möchte. Aktuell kämpft die türkische Armee in der syrischen Stadt Idlib gegen das Assad-Regime und hat neuerdings 33 Soldaten bei Angriffen verloren.

Kurz nach Bekanntgabe dieser Information, versuchen bereits viele Flüchtlinge über die Grenze in Richtung Griechenland, also in die Europäische Union, zu gelangen. Das Problem dabei ist, dass die griechischen Behörden sich dagegen zur Wehr setzen. Man möchte in Griechenland nicht ausbaden, was die Türken in Syrien anrichten und verteidigt die Grenze deshalb mit allen Mitteln. Um dem entgegen zu wirken, hat Erdoğan nun einen perfiden Plan geschmiedet: Er wird die EU-Außengrenzen selbst öffnen.

Sein politisches Konstrukt zur Öffnung der EU-Außengrenzen basiert auf folgenden Fakten:

1) Die Mitgliedstaaten der EU zählen insgesamt rund 512 Millionen Bürger
2) Davon sind rund 6,85 Millionen Türken bzw. türkisch-stämmige Personen.
3) Das entspricht rund 1,338 %
4) Die EU-Außengrenzen bemessen sich auf insgesamt 14.303 Kilometer
5) Davon 1,338 % sind 191 Kilometer

Der „Boss vom Bosporus“, wie er von den Medien liebevoll genannt wird, beruft sich nun auf seine Landsleute, deren Lebensmittelpunkt in europäischen Ländern liegt. Da das gar nicht mal so Wenige sind, rechnet er sich ein gewisses Mitspracherecht bei EU-Entscheidungen aus. Weil 1,338 % der EU-Bürger türkischer Abstammung sind, möchte der türkische Präsident nun über 1,338 % der EU-Außengrenzen verfügen.

Die 191 Grenz-Kilometer, die Erdoğan seiner Meinung nach zustehen, möchte er in zwei Grenzabschnitte aufteilen. Jeweils zur Hälfte, also 95,5 Kilometer, sollen zwischen Der Türkei und Griechenland bzw. der Türkei und Bulgarien geöffnet werden. Diesen Beschluss hat der türkische Machthaber ohne sein Parlament gefasst - weil er es kann. Außerdem hat er den Beschluss auch ohne EU-Politiker gefasst, da er sich ja nur auf die 1,338 % beruft, welche ihm sowieso zustehen.

In Bulgarien und Griechenland sieht man diesen Schritt eher kritisch. Weil sie allerdings mit ihren Anteilen an türkischen Bürgern mit 11,42 % (Bulgarien) und 3,35 % (Griechenland) deutlich über dem Durchschnitt liegen, halten sich die Regierungen gegenüber den anderen EU-Staaten, mit Angriffen noch zurück. Es ist ja allgemein bekannt, dass wer im Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen sollte. Andere EU-Länder ziehen diesbezüglich bereits einen Grexit sowie Bulxit in Erwägung.

„Uns ist allen bewusst, dass solch ein Plan nur durch die Hand des Sultans verwirklicht werden kann. Natürlich könnten Bulgarien und Griechenland ihrerseits niemals die EU-Außengrenzen auf eigene Faust öffnen.“, erklärt David Sassoli, der Präsident des Europäischen Parlaments persönlich. Er fügt hinzu, dass jedoch bereits viel in diese Länder investiert wurde und man sie deshalb als „Freunde“ bezeichnen muss.

Das EU-Parlament und die EU-Kommission werden in den kommenden Tagen über die Situation beraten. Noch ist nicht sicher, ob man sich Erdoğan ergibt oder Griechenland und Bulgarien verstößt. Einig ist man sich in EU-Kreisen allerdings bereits jetzt darüber, dass die dritte „Option“, die Flüchtlinge in der EU aufzunehmen, definitiv keine Option ist.


Autor: Adriano Holatz

Bilder (verändert):
1) NormanEinstein, CC BY-SA 3.0
2) Ministerio de Relaciones Exteriores from Perú, CC BY-SA 2.0

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