Freitag, 8. Mai 2020

Gauland fordert Niveau-Anpassung für Satire: Auch AfD-Wähler haben Recht zu lachen


AfD-Vorsitzender Gauland ist schockiert über das Bild, das die Wähler der AfD in den sozialen Medien zeichnen. Insbesondere die als satirisch verschriene Wahrheitspresse24 entwickelt sich mittlerweile in den Kommentarspalten zu einem Sammelbecken für patriotische Dummheit und blaune Peinlichkeiten. Gauland fordert daher, satirische Artikel künftig mit einem fünfzackigen gelben Stern als volksschädlich zu kennzeichnen. Er befürchtet, dass sich die AfD und ihre Wähler ansonsten der Lächerlichkeit preisgeben. Mehr dazu im Artikel.




Berlin – Alexander Gauland äußert sich entsetzt über die immer neu sichtbar werdende geistige Inkompetenz seiner primären Wählergruppe. „Ich habe immer gedacht, die Leute wählen die AfD, weil sie von unseren Inhalten überzeugt sind“, erklärt er. „Es ist sehr schwierig, jedes einzelne Thema der Innen- und Außenpolitik so lange zu verdrehen, bis wir einen Schuldigen mit dunklerer Hautfarbe gefunden haben. Ich dachte immer, die Menschen wählen die AfD, weil sie die Denkleistung zu schätzen wissen, die sich in den Tiefen unseres Parteiprogramms verbirgt.“

Doch ganz offenbar fühlen sich die Wähler der AfD von etwas ganz anderem angezogen.
Bequeme Denkmuster und von außen vorgekaute Wahrheiten sprechen leider primär eine bestimmte Menschengruppe an: Deutsche, die davon überfordert sind, ihren Verstand zu benutzen.

Oft besitzen diese Menschen wie zum Ausgleich für diese Persönlichkeitseinschränkung ein großes Herz, ein instinktives Gefühl für richtig und falsch – und eine große Sehnsucht nach warmherziger, instinkthafter Verbundenheit zu anderen Menschen. Wie in einem primitiven Stamm von Urmenschen möchte man alle Mitglieder der eigenen Gruppe überschauen und jederzeit begreifen, was die anderen tun. Soziologen sprechen hierbei auch vom Affenrudeleffekt.

In einer groß und komplex gewordenen Welt ist es nicht länger möglich, Politik und Wirtschaft auf dem gleichen Level zu durchschauen wie den Tratsch in der dörflichen Nachbarschaft.

Gauland seufzt. Er blickt hilfesuchend auf ein Portrait von Bernd Höcke in seiner Hand. „Wir hätten es wissen müssen … und jetzt stehen wir als Partei mit einer Machtbasis da, die über Furzgeräusche und Tittenwitze lacht, weil sie alles andere nicht kapieren. Unseren Wählern macht die Vorstellung Angst, dass andere Menschen klüger als sie sind. Normalerweise verdrängen sie diese Angst und reden sich ein, als Erwachte klüger zu sein als die Mainstreamgläubigen. Wir unterstützen sie bei diesem Versuch, ihre Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren. Aber diese Satiriker …“

Er blickt sich um und runzelt die Stirn. „Diese Satiriker … die machen sich über Dummheit lustig. Damit verängstigen sie unsere Wähler. Das können wir als Partei nicht dulden. Wir setzen uns für die einfachen Menschen ein, die von Politik und Gesellschaft vergessen wurden. Deswegen fordern wir eine Kennzeichnungspflicht für Satire und alle sonstigen Versuche, komisch zu sein.“

Für den Anfang könne er sich einen gelben, fünfzackigen Stern mit der Aufschrift „Satire“ vorstellen, der ähnlich des früheren „zensiert“-Balkens über jeden Artikel gelegt werden muss. Mittelfristig empfiehlt er die öffentliche Verbrennung satirischer Texte, um seinen Wählern ein neues Feindbild zu geben. Um die Autoren wird man sich dann nach der nächsten Wahl kümmern.

Autorin: Hanna Aden

Bilder (verändert):
1) Metropolico.org, CC BY-SA 2.0
2) pixabay.com, Lizenzfrei

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