Zeiten ändern sich. Heute sind es nicht mehr Gott oder die
Angst vor dem Ungewissen, die die Leute an die Kirche binden. Das Volk hat
verstanden, dass es keine Antworten gibt und nun gilt es, die Leere auf andere
Weise zu füllen. Waren es früher die Hölle und verführerische Paradiesgedanken,
sind es heute brennende Kirchen und missbrauchte Ministranten, die das
Augenmerk auf die Geistlichen richten. Mehr dazu im Artikel
Rom, Vatikan – In einer historischen Konferenz haben die
Kardinäle der katholischen Kirche nun einen neuen Weg für die Institution
beschlossen. Als Huldigung an die heilige Dollarnote stieg im Vatikan grüner
Rauch auf, als das neue Konzept vollendet und geweiht wurde. Von nun an soll
die Kirche ihre Aufmerksamkeit komplett über Katastrophen und Skandale
generieren. Ähnlich wie bei der BILD-Zeitung will man sich weniger auf Inhalte
als vielmehr auf Schlagzeilen konzentrieren.
Früher wurden die Leute mit Lügen bei der Stange gehalten,
aber heute weiß ja selbst jeder AfD-Anhänger schon, dass die Lügenpresse nur
noch Fakenews verbreitet und damit die Kirche längst abgelöst hat. Deshalb
sieht der neue Plan vor, sich weg von den Lügen hin zu handfesten Marketingsensationen
zu bewegen. Neben bereits erprobten Aktionen sollen auch neue Katastrophen
entwickelt werden. Ein Vatikan-Insider, der anonym bleiben möchte, packt
exklusiv für die Wahrheitspresse24 aus:
„Das Ding mit
Notre-Dame hat schon gute Wellen geschlagen. Plötzlich interessierte sich die
ganze Welt für unsere Kirche. So viel Aufmerksamkeit für die Kirche kannten wir
bis dato nur aus den Geschichtsbüchern“, er macht eine Pause und senkt die
Stimme, „Natürlich waren wir davon
angetan, wer könnte es uns übel nehmen? Natürlich verfällt man bei so viel
Aufmerksamkeit in einen gewissen Rausch. Selbstverständlich zieht man dann in
Erwägung, dieses Gotteslicht in einer anderen Kathedrale erneut zu entzünden. Denn
nach über einem Jahr interessieren sich die Leute ja nicht mal mehr für den
Wiederaufbau von Notre-Dame.“
Auf Nachfrage, wie denn weitere Marketingwunder geschehen
sollen, erzählt uns der Informant, dass man sich da im Namen Gottes in den
Vorhof der Hölle begebe:
„Wissen Sie, wir sind
nicht alle so. Aber die Kollegen, die den Missbrauchsskandal verursachten,
haben schon extrem viel Reichweite generiert. Man stelle sich vor, sowas würde
wieder passieren. In einer bekannten Diözese. Abgesegnet vom Papst. Verurteilt
von ein paar gekauften Influencern. Das wäre ein Medienfeuerwerk.“ Er hebt
sein Haupt und wendet sich mit forderndem Blick an unsere Redaktion: „Ich bin hier, um diesen perfiden Plan der
Kirche zu stoppen. Bitte veröffentlichen Sie das, damit die Leute Bescheid
wissen und niemand unserem nächsten Missbrauchsskandal Aufmerksamkeit schenkt!“
Autor: Adriano Holatz
Bilder (verändert):
1) Guillaume Piolle, CC BY-SA 3.0
2) GodefroyParis, CC BY-SA 4.0
3) pixabay.com, Lizenzfrei
Sonntag, 19. Juli 2020
Aufmerksamkeit durch brennende Kathedralen – Kirche entdeckt neues Marketing
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