Samstag, 3. Oktober 2020

"Müssen auch mit Nazis reden" Klöckner plädiert für Einigkeit am 3. Oktober


Nachdem Agrarministerin Julia Klöckner vor wenigen Tagen die AfD zum Gespräch über Tierwohl eingeladen hat, möchte sie nun einen Schritt weiter gehen. „Die Anwesenheit der AfD hat die Thematik der Tierwohldebatte in diesem Moment vorteilhaft verlagert. Wir sollten den Diskurs zur Opposition am Leben halten.“ Klöckner fordert deshalb mit Bezug auf den Tag der deutschen Einheit, auch weiterhin mit Nazis zu sprechen, anstatt diese auszugrenzen. Mehr dazu im Artikel





Berlin – Erst vor wenigen Tagen startete Julia Klöckner (CDU) ihr persönliches Pilotprojekt und ging mit einer Einladung zur Debatte über Tierwohl auf die AfD zu. Zwar löste diese Geste Streit innerhalb der Partei aus und brachte ein wenig mediale Aufmerksamkeit, blieb jedoch ein größerer Shitstorm aus. Auf dieser Erfahrung will die Ministerin künftig aufbauen und bei unangenehmen Themen die AfD an den Tisch holen, um ihre Ziele durchzusetzen.

Während dem internen Streit in der CDU erklärt Klöckner ihre Absichten, um ihre Parteikollegen ins Boot zu holen: „Ansichten der AfD werden grundsätzlich verteufelt, weshalb ich gerne das Thema Tierschutz an die Nazis übergeben möchte. Damit teilen Tierschützer mit ihren Forderungen dann die Meinung der AfD und schießen sich selbst ins moralische Aus. Unsere Freunde in der Lebensmittelindustrie können ihre Gewinne wieder maximieren und alle sind glücklich.“

Um dies häppchenweise der Bevölkerung zu vermitteln, twitterte die Agrarministerin heute den Aufruf, zum Tag der deutschen Einheit doch über Einigkeit im Land nachzudenken und auch mal mit Nazis und anderen unangenehmen Randgruppen zu sprechen. Gleichzeitig warnt sie aber auch davor, dass man zum Beispiel beim Gespräch mit Veganern besonders vorsichtig sein soll. Deren giftige Fakten seien schließlich dafür verantwortlich, dass sich immer mehr Menschen vom wichtigen Industriezweig der Fleischproduktion abwenden.

Schnell wurde auch die AfD auf diese Aussagen aufmerksam und es entfachte sich ein parteiinterner Streit. Während einige AfD-Politiker die Annäherungsversuche der CDU willkommen heißen, möchte der gemäßigte Flügel auf keinen Fall mit Frau Klöckner sprechen. „Wir haben auch unseren Stolz und es gibt gewisse Leute, mit denen redet man einfach nicht.“ echauffiert sich Björn Meuthen vor seinen Kollegen im Bundestag.

Autor: Adriano Holatz

Bilder (verändert):
1) Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE
2) Olaf KosinskyCC BY-SA 3.0 DE


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