Nachdem Agrarministerin Julia Klöckner vor wenigen Tagen die
AfD zum Gespräch über Tierwohl eingeladen hat, möchte sie nun einen Schritt
weiter gehen. „Die Anwesenheit der AfD hat die Thematik der Tierwohldebatte in
diesem Moment vorteilhaft verlagert. Wir sollten den Diskurs zur Opposition am
Leben halten.“ Klöckner fordert deshalb mit Bezug auf den Tag der deutschen
Einheit, auch weiterhin mit Nazis zu sprechen, anstatt diese auszugrenzen. Mehr
dazu im Artikel
Berlin – Erst vor wenigen Tagen startete Julia Klöckner
(CDU) ihr persönliches Pilotprojekt und ging mit einer Einladung zur Debatte
über Tierwohl auf die AfD zu. Zwar löste diese Geste Streit innerhalb der
Partei aus und brachte ein wenig mediale Aufmerksamkeit, blieb jedoch ein größerer
Shitstorm aus. Auf dieser Erfahrung will die Ministerin künftig aufbauen und
bei unangenehmen Themen die AfD an den Tisch holen, um ihre Ziele
durchzusetzen.
Während dem internen Streit in der CDU erklärt Klöckner ihre
Absichten, um ihre Parteikollegen ins Boot zu holen: „Ansichten der AfD werden
grundsätzlich verteufelt, weshalb ich gerne das Thema Tierschutz an die Nazis
übergeben möchte. Damit teilen Tierschützer mit ihren Forderungen dann die
Meinung der AfD und schießen sich selbst ins moralische Aus. Unsere Freunde in
der Lebensmittelindustrie können ihre Gewinne wieder maximieren und alle sind
glücklich.“
Um dies häppchenweise der Bevölkerung zu vermitteln,
twitterte die Agrarministerin heute den Aufruf, zum Tag der deutschen Einheit
doch über Einigkeit im Land nachzudenken und auch mal mit Nazis und anderen
unangenehmen Randgruppen zu sprechen. Gleichzeitig warnt sie aber auch davor,
dass man zum Beispiel beim Gespräch mit Veganern besonders vorsichtig sein
soll. Deren giftige Fakten seien schließlich dafür verantwortlich, dass sich
immer mehr Menschen vom wichtigen Industriezweig der Fleischproduktion
abwenden.
Schnell wurde auch die AfD auf diese Aussagen aufmerksam und
es entfachte sich ein parteiinterner Streit. Während einige AfD-Politiker die
Annäherungsversuche der CDU willkommen heißen, möchte der gemäßigte Flügel auf
keinen Fall mit Frau Klöckner sprechen. „Wir haben auch unseren Stolz und es gibt
gewisse Leute, mit denen redet man einfach nicht.“ echauffiert sich Björn Meuthen
vor seinen Kollegen im Bundestag.
Autor: Adriano Holatz
Bilder (verändert):
1) Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE
2) Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE
Samstag, 3. Oktober 2020
"Müssen auch mit Nazis reden" Klöckner plädiert für Einigkeit am 3. Oktober
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