Mittwoch, 24. Juni 2020

Sexismus gegen Männer: Alice Schwarzer plant Ausstellung „Frauenwelten“


Kürzlich schockierten die Comedians Joko und Klaas bei Pro Sieben mit der schonungslosen Offenlegung von asozialem männlichem Verhalten gegenüber Frauen. Die langjährige Radikalfeministin Alice Schwarzer erklärt daraufhin: „Ich befürworte, dass Männer sich endlich gegen männlichen Sexismus stellen. So geht Gleichberechtigung! Deswegen werde ich jetzt als Frau aus Fairness mit der Ausstellung ‚Frauenwelten‘ eine öffentlich sichtbare Aktion gegen weiblichen Sexismus starten.“ Konkret ginge es um Unterhaltsbetrug, Bodyshaming und psychische Gewalt gegen diese Waschlappen, die sich nicht trauten, an der Ausstellung mitzuwirken. Mehr dazu im Artikel

 

Vor einigen Wochen ekelten und begeisterten die Comedians Joko und Klaas bei Pro Sieben mit der Dokumentation ‚Männerwelten‘ die Nation. Die Männer enthüllten scheinbar banale sexuelle Demütigungen aus dem Leben von Frauen. Beispiele dafür sind ungefragt zugeschickte Bilder von nicht verhüllten Erektionen, Beleidigungen aufgrund von fehlender Bereitschaft zum spontanen Sex durch wildfremde Männer via Internet – oder auch eine Kleiderausstellung von unprovokativer Alltagsmode, in denen Frauen zum Opfer von Vergewaltigung geworden waren.

„Bisher ging man im Feminismus immer davon aus, dass alle Männer Gewalt gegen Frauen gutheißen“, erklärt Schwarzer in der Pressekonferenz zur geplanten Ausstellung ‚Frauenwelten‘. „Immerhin befindet sich ein Großteil des weltweiten Vermögens in Männerhand. Männer entwickelten die gläserne Decke, die Frauen daran hindert, innerhalb männlicher Seilschaften gleichberechtigt aufzusteigen, weil sie bestimmte männliche Habitusgesten nicht von frühster Kindheit an verinnerlicht haben.“

Bisher schienen aus feministischer Sicht alle Indizien darauf hinzudeuten, dass Männer Frauen grundsätzlich als Menschen zweiter Klasse betrachteten.

„Die Aktion von Joko und Klaas hat mich aufs Äußerste überrascht“, gibt Schwarzer zu. „Zumal es da in der Vergangenheit auch diesen Fall gegeben hat, wo sie im Rahmen einer Wette einer nichtsahnenden Frau an die Brust gefasst haben … aber lassen wir das.“

Schwarzer erklärt weiter, dass Frauen selbstverständlich das von Natur aus überlegene Geschlecht sind. Jede Form von Sexismus von Männern gegen Frauen entstamme nur dem verzweifelten Versuch der moralisch und menschlich unterlegenen Schwanzträger, sich gegen die natürliche Überlegenheit von gebärfähigen Frauen zur Wehr zu setzen.

„Es gibt nur eine Eigenschaft, die ich an Männern wirklich schätze“, erklärt Schwarzer. „Fair Play. Zumindest dann, wenn es Mann gegen Mann geht.“

Um zu beweisen, dass Frauen von Natur aus im Fair Play genauso gut sind wie Männer, plant Schwarzer deswegen als Antwort auf ‚Männerwelten‘ eine eigene Ausstellung. Dort soll es um die bislang in der Gesellschaft totgeschwiegenen Bereiche gehen, in denen institutionalisierter Sexismus gegen Männer emotionales Leid und finanzielle Nachteile verursacht.


Die Summe der ‚Einzelfälle‘ zeichnet ohne ideologische Brille ein zutiefst bedrückendes Bild von Ungerechtigkeit gegen Männer:

– Männer, die nicht bereits bei der ersten Verabredung für eine Frau tief ins 
Portemonnaie greifen, gelten als unmännlich

– Damit eine Frau sich dafür interessiert, auch mal die sexuellen Wünsche eines Mannes zu berücksichtigen, muss er Millionär mit gestörtem Frauenbild sein

– Wenn Männer sexuell nicht jederzeit ‚funktionsbereit‘ und willig sind, werden sie von Frauen und der Gesellschaft als Schlappschwänze und Schlimmeres bezeichnet

– Wenn ein Mann von einer Frau gegen seinen Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen wird, wird die Täterin gesellschaftlich nicht als solche bezeichnet. Stattdessen soll sich der Mann ‚freuen‘, missbraucht worden zu sein.

– Während einer Beziehung hält die Frau ihren Mann klein, damit sie später im Recht ist, wenn sie ihm fehlende Größe vorwirft

– Frauen setzen Verhütungsmittel ohne Absprache ab und zwingen Männer damit gegen ihren Willen zur 
Vaterschaft – und zu lebenslänglicher finanzieller Verantwortung

– Männer gelten aufgrund ihres Geschlechts als weniger geeignet für den Umgang mit Kindern. Aus diesem Grund müssen sie arbeiten und ihrer Partnerin die Zeit mit den gemeinsamen Kindern ermöglichen. Im Fall einer Trennung erhalten sie aufgrund ihres Geschlechts fast nie das Recht, die Kinder bei sich zu behalten und Unterhalt zu beziehen.


„Es gibt nur ein winziges Problem.“ Alice Schwarzer lächelt spöttisch und zutiefst weiblich. „Damit meine Ausstellung funktioniert, braucht es Männer, die ehrlich und unzensiert über ihre Erfahrungen berichten. Aber welcher Mann würde schon zugeben, dass er ein Waschlappen ist, der sich ungestraft von Frauen demütigen, missbrauchen und ausnehmen ließ?“


Autorin: Hanna Aden

Bilder (verändert):
1) Michael Lucan, CC BY-SA 3.0
2) Screenshot aus Männerwelten
3) pixabay.com, Lizenzfrei


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